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IMAGES IN CONFLICT – Bilder im Konflikt

Vernissage am 17. Mai 2017 um 19:30 Uhr Ausstellung vom 18. Mai - 18. Juni 2017

Foto: Christoph Bangert, from the series “War Porn”, 2014 © Christoph Bangert

 

Wir leben in einer visuell geprägten Kultur. Fotografische und filmische Bilder informieren und beeinflussen uns; sie formen unseren Blick auf die Welt und unser Verständnis von Krisen und Konflikten. Doch Bilder stehen auch im Widerspruch zueinander. Sie erreichen uns über verschiedene Kanäle und vermitteln disparate Botschaften. Wir zweifeln an ihrer Echtheit und hinterfragen ihre Wirksamkeit.

Wie lässt sich in unserer medialisierten Welt auf Kriege und Konflikte blicken? Wie kann Wahrheit aus den verschiedenen Perspektiven der beteiligten Akteure sichtbar gemacht werden? Wie müssen die „Bildermacher“ dieser Tage erzählen, um eine Öffentlichkeit zu erreichen?

Die Ausstellung „Images in Conflict“ betrachtet diese Fragen aus der Sicht zeitgenössischer Fotograf_innen und Künstler_innen, die nach Formen der Auseinandersetzung jenseits der aktuellen Berichterstattung suchen. In ihren Arbeiten nehmen sie die sich wandelnden Funktionen von fotografischen und filmischen Bildern in Krisen- und Konfliktsituationen in den Blick und thematisieren die Rolle der Medien in den verschiedenen Bereichen der Kriegsführung.

 

Ausstellende:

Dona Abboud, Christoph Bangert, Edmund Clark, Harun Farocki, Ziyah Gafić, Dirk Gieselmann / Armin Smailovic, Tim Hetherington

 

Parallel zur Ausstellung findet am 17. und 18. Mai 2017 ein Symposium mit zahlreichen international renommierten Gästen statt. Vortragende sind u.a.: Adam Broomberg & Oliver Chanarin, Emma Daly, Santiago Lyon, Stephen Mayes, Geert van Kesteren, Donovan Wylie sowie einige der ausstellenden Fotograf_innen und Künstler_innen.

Die Ausstellung und das Symposium bilden den Auftakt zu einer Reihe mit dem Titel „Image Matters“, die der Studiengang „Fotojournalismus und Dokumentarfotografie“ der Hochschule Hannover als eine Diskursplattform initiiert, die Fragestellungen aus der fotografischen Bildpraxis und Diskurse der Bild- und Fototheorie sowie der Visual und Cultural Studies in einen Dialog bringen soll.

Veranstaltungsort des Symposiums ist das Auditorium in der Hochschule Hannover, Expo Plaza 2, 30539 Hannover. Der Eintritt ist frei.

 

 

www.image-matters-discourse.de

www.fotostudenten.de

02. Edmund Clark, from the series “Letters to Omar” © Edmund ClarkEdmund Clark, from the series “Letters to Omar” © Edmund Clark

03. Ziyah Gafić, from the series „Quest for Identity“, 2010 © Ziyah GafićZiyah Gafić, from the series „Quest for Identity“, 2010 © Ziyah Gafić

04. Tim Hetherington, “Kim asleep at Outpost Restrepo”, Afghanistan 2008. From the video installation "Sleeping Soldiers" © Tim HetheringtonTim Hetherington, “Kim asleep at Outpost Restrepo”, Afghanistan 2008. From the video installation „Sleeping Soldiers“ © Tim Hetherington

05. Armin Smailovic, from the series “Atlas der Angst”, 2017 © Armin SmailovicArmin Smailovic, from the series “Atlas der Angst”, 2017 © Armin Smailovic

06. Harun Farocki, screenshot from "Serious Games 1, Watson is Down" © Harun Farocki 2010Harun Farocki, screenshot from „Serious Games 1, Watson is Down“ © Harun Farocki 2010

 

 

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ist doch so

Vernissage am 05. April 2017 um 19 Uhr Ausstellung vom 06. April - 07. Mai 2017

»ist doch so« nennt Frank Schinski seine Einzelausstellung mit mehr als 40 Farbfotografien in der Galerie für Fotografie. Der programmatische Titel steht für eine subtile, auf den ersten Blick unspektakuläre Bildsprache, die der Fotograf mit Projekten wie »Weltgericht«, »Transit Stills« oder »Der erste Arbeitstag« entwickelt hat: Weder resignierendes »Ist halt so« angesichts einer zunehmend komplexen und krisenhaften Alltagsrealität, noch allzu selbstgewisser »So ist das!«—Zugriff jener klassischen Reportagefotografie, die mit Schnappschüssen und Schlüsselmomenten alles zu erklären versucht. Schinski dagegen, der nach einer Maurerlehre den Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der FH Hannover absolvierte, reflektiert mit seinem Stil die prägende Erfahrung, »dass beim Fotografieren die Welt sich mir erklärt.«

Bereiche, die dem öffentlichen Blick verschlossen bleiben – das Fließband bei VW, die Umkleidekabine eines Fußballvereins oder eine Schauspielergarderobe im Festspielhaus – erkundet der Fotograf als unauffällig teilnehmender Beobachter. Mit der Kamera tastet sich Schinski, an das Wesentliche alltäglicher Situationen heran: Haltung und Mentalität der zumeist anonymen Protagonisten, aber auch Stimmung und Atmosphäre menschenleerer Räume. So tritt an die Stelle fortlaufender Bilderzählungen und thematisch abgeschlossener Reportagen der Foto-Essay als work in progress: Einzelbilder, die in formal stringenter Komposition und mit ästhetisch raffiniert gesetzten Farben inszeniert wirken, die damit ihren Status als Fotodokumente dementieren – und eben deshalb den Blick zurücklenken auf eine Realität, die es immer wieder neu zu entdecken gilt.

Die Auswahl der Fotografien stammt u.a. aus seiner viel beachteten Diplomarbeit »Vom Aufhören«, Autorenaufträgen für »Die Zeit« und freien Projekt-Arbeiten.

Frank Schinski, 1975 in Prenzlau geboren und in einem kleinen Dorf nahe der polnischen Grenze aufgewachsen, ist Mitglied des Fotografenkollektivs »Ostkreuz«. Er lebt und arbeitet in Hannover, u.a. für Zeitschriften wie Geo, Stern oder Focus und für Wirtschaftsunternehmen.

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Flucht

Vernissage am 15.02.2017 um 19 Uhr Ausstellung vom 16. Februar - 26. März 2017

Mit Fotos von Emin Özmen, Ali Nouraldin (anwesend), Gordon Welters (anwesend) und Ole Spata. Die Eröffnungsrede hält Kai Weber, Geschäftsführer des Niedersächsischen Flüchtlingsrates.

In den letzten Jahren hat wohl kein Thema Europa so sehr beschäftigt wie die Flüchtlingskrise. Hunderttausende flohen vor Krieg, Verfolgung, Unterdrückung und Elend. Sie kamen aus Ländern Afrikas, aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran und Pakistan. Auf ihrem langen Weg nahmen sie Strapazen, Demütigungen und Ungewissheit in Kauf. Nicht selten riskierten sie gar ihr Leben.

Die von Bundeskanzlerin Merkel ausgerufene Willkommenskultur führte in Deutschland zu einem Ansturm der Asylsuchenden, während gerade die EU-Länder Osteuropas den Flüchtlingen den Aufenthalt größtenteils verweigerten. Seit die Türkei im Gegenzug für viel Geld und das Schweigen Europas zu dem drastischen Demokratieabbau Erdogans die Flucht über die Balkanroute fast unmöglich macht, gehen die Zahlen der Flüchtlinge zurück.

In der Ausstellung »Flucht« widmen sich 4 Fotografen in ihren Serien und Reportagen dem Schicksal von Flüchtlingen. Der türkische Fotograf Emin Özmen, 32, zeigt in seiner schwarzweißen Serie »Limbo« – in der Theologie der Begriff für die Vorhölle – den Alltag der Flüchtlinge auf ihrem Weg von Syrien oder dem Irak über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Österreich bis nach Deutschland. Özmens Fotos wurden in zahlreichen Magazinen und Zeitschriften veröffentlicht, darunter TIME magazine, The New York Times, Der Spiegel, Guardian, Le Monde magazine und Paris Match. Mit seinen Fotos gewann er zweimal den World Press Photo Award.

Die Flüchtlingskatastrophe mit ihren dramatischen Szenen hat einige Orte europaweit in den Mittelpunkt der Nachrichten gerückt, die wir zuvor kaum wahrgenommen haben: Idomeni (Griechenland), Melilla (Spanien), Lampedusa (Italien), Lesbos (Griechenland), Szeged (Ungarn), Traiskirchen (Österreich). In Idomeni, einem an sich bedeutungslosen Kaff an der Grenze zu Mazedonien, wurden über 12.000 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, auf ihrem Weg nach Deutschland aufgehalten und mussten dort unter unbeschreiblich schlechten Bedingungen viele Tage lang ausharren. Der Fotograf Ali Nouraldin, 31, der aus dem Gaza-Streifen kommt und momentan in Köln lebt, hat sie auf dieser Station ihrer wochenlangen Flucht fotografiert. Ali Nouraldin hat Journalismus an der Al-Azhar University in Gaza studiert und wird vertreten von der deutschen Fotoagentur laif. Mit einem Bild von Kindern, die in Idomeni unter freiem Himmel einen Film ansehen und für einen Moment die Lagerrealität vergessen, hat er 2016 den 2. Preis des Unicef Foto des Jahres gewonnen.

Wie kaum ein deutscher Fotograf hat der 41–jährige Berliner Gordon Welters über einen langen Zeitraum fotografisch dokumentiert, wie sich die Willkommenskultur für die Flüchtlinge in unserem Land auswirkt. Das reicht vom völlig überforderten Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin Moabit – der zentralen Berliner Aufnahmestelle – über das Kirchenasyl, das die Gemeinde der Hamburger St. Pauli Kirche Flüchtlingen gewährt hat, bis hin zu Unterkünften überall in Deutschland und den Anfängen eines normalen Lebens in einem fremden Land, das den Kindern noch am schnellsten gelingt. Gordon Welters ist für seine Arbeit häufig ausgezeichnet worden, und neben zahlreichen deutschen Medien arbeitet er u.a. für Aftenposten, de Volkskrant, International Herald Tribune, The Globe and Mail, The Guardian, The New York Times, The Times und The Washington Post. Von seinen in der GAF ausgestellten Fotos sind einige gerade in der Ausstellung »Insecurities: Tracing Displacement and Shelter« des Museum of Modern Art in New York zu sehen.

Der erst 24-jährige hannoversche Fotostudent Ole Spata hat die kleine Reportage über das Mandela Team des SV Yurdumspor  fotografiert. Die Fußballmannschaft, die nur aus Flüchtlingen besteht, spielt regulär in der 4. Kreisklasse. Was der SV Yurdumspor hier leistet, ist aber längst mehr als nur sportliche Beschäftigungstherapie für die teilweise traumatisierten Flüchtlinge. Mitglieder des Clubs und Freunde organisieren Möbel, übersetzen Briefe an Behörden, begleiten die Spieler beim Arztbesuch oder helfen erfolgreich bei der Jobsuche. Auch eine eigene Fahrradwerkstatt haben sie mit den Flüchtlingen aufgebaut. Die Geschichte des Teams Mandela ist eine Geschichte realer Willkommenskultur und darum so beispielhaft.

Aufmacher-Foto: Emin Özmen

Refugee children watching movie in a cinema under the open sky, made only for them at the refugee camp at the border. Eidomeni is now worldwide known for a sad reason. 12.000 refugees among them children, old women and men are stuck on the borders between Greece and Macedonien.Foto: Ali Nouraldin

Europa, Deutschland, Berlin, 02.02.2016 - Der ehemalige Flughafen Tempelhof in Berlin wird Deutschlands groeßte Notunterkunft fuer Fluechtlinge. Hier: Fuechtlingscamp im Hanger 3. Fluechtlingsunterkunft, Notunterkunft, Erstaufnahmeeinrichtung, Erstaufnahme-Stelle, Flucht, geflohen, Fluechtlingsdrama, Fluechtlingspolitik, Asylsuchende, Asylpolitik, Zuwanderung, Zuwanderer, Politik, Gesellschaft, Fluechtling, Kriegsfluechtlinge, Fluechtlingskrise, Fluechtlings-Krise, Migranten, Migration, Asyl, Asylbewerber, Immigranten, Immigration, Einwanderung, Einwanderer, Baby, Kind, Kleinkind, Junge, Kinderwagen Europe, Germany, Berlin, 02/02/2016 - The former Tempelhof airport in Berlin becomes Germany`s largest refugee shelter. Here: Refugee shelter in Hangar 3. accommodation, container, reception center, politics, asylum seekers, asylum policy, immigration, immigrants, politics, society, war refugees, crisis, migrants, migration, baby, child, buggy, pram, strollerFoto: Gordon Welters

Die Mannschaft des Teams MandelaFoto: Ole Spata

A Syrian Kurdish woman has just crossed the border separating Syria from Turkey. She arrives in the city of Suruc, located in the province of Sanliurfa, with what she could carry in the rush of departure. Suruc - Turkey, September 2014. In September 2014, ISIS started to attack Kobani and besieged the city on October 2014. In the town, thousands of people tried to survive. In order to escape the clashes, even children and elderly people didn’t hesitate to cross over the mine fields that separate Kobani from the turkish border. According to UNHCR, 170,000 inhabitants of Kobani took refuge in the camps in Turkey.Foto: Emin Özmen