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Bachelor 2017/01

Vernissage am 25.01.2017 um 19 Uhr Ausstellung vom 26. Januar - 05. Februar 2017

Bachelor 2017/1 zeigt die Arbeiten des aktuellen Abschlussjahrgangs im Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover. Zehn Geschichten, mit verschiedenen fotografischen Ansätzen von Polaroid bis zur Multimediareportage, führen uns an unterschiedliche Orte und in andere Lebenswelten.

Lennart Helal dokumentiert die gefährliche Verbreitung nationalistischer Ideen im heutigen Polen, wo Paramilitärs aufrüsten und sich auf einen Krieg mit dem Russland Putins vorbereiten wollen. Die Multimediageschichte von Thomas Keydel führt den Betrachter auf die höchste befahrbare Straße der Welt im indischen Ladakh. Die Arbeit von Esra Klein zeigt den Alltag eines abgelegenen Fischerdorfes auf der Kap Verdischen Insel Santiago, in dem der Abbau des eigenen Strandes seit Jahrzehnten den Erhalt der Familien sichert. Sonja Palade überprüft das Verhältnis von Herkunft und Identität an dem Ort in Rumänien, den sie mit ihren Eltern vor fast 30 Jahren verlassen hat. Arzu Sandal visualisiert das tabuisierte Thema der häuslichen Gewalt abseits von bekannten Klischees. Die verfremdeten Portraits aus einem Bordell in Ecuador wahren in der Arbeit von Charlotte Schmitz die Anonymität der dort arbeitenden Frauen. Max Ernst Stockburger sucht ein Japan fernab der Stereotypen von Manga, Geishas und Kirschblüten. Gretje Treiber beobachtet Abriss und Aufbau im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord und fragt, welche Ideen von Stadt aus den Veränderungen entstehen. Thomas Victor setzt sich mit der zunehmenden Verschmelzung von Mensch und Technik auseinander und sucht nach einer neuen Definition des menschlichen Selbstbildes. Tamina Florentine Zuch beschäftigt sich  mit dem Thema Gastarbeit und setzt den Schwerpunkt auf die Familien der Arbeitenden, die in ihren Heimatländern zurückbleiben.

Zu sehen sind Arbeiten von: Lennart Helal, Thomas Keydel, Esra Klein, Sonja Palade, Arzu Sandal, Charlotte Schmitz, Max Ernst Stockburger, Gretje Treiber, Thomas Victor und Tamina-Florentine Zuch.

Großes Foto: Tamina-Florentine Zuch

Die Galerie ist während der gesamten Ausstellungsdauer täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

thomas-keydel Foto: Thomas Keydel gretje-treiber Foto: Gretje Treiber Päng Päng in Polen Foto: Lennart Helal Thomas Victor Website Foto: Thomas Victor charlotte_01 Foto: Charlotte Schmitz haus_am_meer Foto: Max Ernst Stockburger ribeira-278-2 Foto: Esra Klein

There ist something i should tell you about Foto: Arzu Sandal sonja_palade_ba_gaf Foto: Sonja Palade

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Bis zum Horizont

von Emil Gataullin Eröffnung am 09. November 2016 um 19:00 Uhr Ausstellung vom 10. November - 15. Januar 2017

»Er sieht, was andere übersehen würden. Er zaubert mit dem Nichts. Er schafft es, auch aus banalsten Alltagsszenen Bilder von besonderer Magie zu machen«, sagt Peter-Matthias Gaede, von 1994 bis 2014 Chefredakteur von Geo. »Der russische Fotograf Emil Gataullin, im Westen noch weithin unbekannt, ist ein Meister der poetischen Schwarz-Weiß-Fotografie, einer Fotografie, die an Henri Cartier-Bresson denken lässt. Sein Thema: das russische Dorf, das Leben fernab der großen Entscheidungen und Sensationen. Gataullins Werk ist zugleich Dokumentation wie fotografisches Gedicht, es tanzt auf dem Grat zwischen bewusster Kargheit und Zurückhaltung und zärtlicher Komposition. Gataullins Bilder sind weder verklärend noch zynisch. Sie sind eine Liebeserklärung an ein Russland, das jenseits von Moskau beginnt. Sie schreiben dem Betrachter nichts vor – und sind gerade deshalb so geheimnisvoll.«

Emil Gataullin ist ein russischer Monumental- und Freskomaler. Er studierte am V. Surikov Moscow State Academy Art Institute. Kurz nach der Jahrtausendwende begann er, sich für Fotografie zu interessieren, und fand im Fotografietheoretiker Alexander Lapin seinen Lehrer und Mentor. Seine Liebe gehört der Schwarz-Weiß-Fotografie mit zunehmend häufigeren Ausflügen zur Farbe. Emil Gataullin ist 44 Jahre alt und lebt in Korolyov bei Moskau.

Die Laudatio hält Peter-Matthias Gaede. Er war zehn Jahre lang Reporter des Magazins GEO, danach von 1994 bis 2014 dessen Chefredakteur. Gaede hat Russland bis in die Gulag-Region des sibirischen Magadan bereist und kennt Gataullins Werk auch als Juror des Alfred Fried Photography Awards 2014.
Parallel zur Ausstellungseröffnung erscheint in der Edition Lammerhuber der Bildband »Bis zum Horizont« mit einem Text von Peter-Matthias Gaede.

Kuratiert wird die Ausstellung von dem Österreicher Lois Lammerhuber, dem Verleger Emil Gataullins.

Sie finden eine Besprechung der Ausstellung unter folgendem Link:

http://www.ndr.de/kultur/kunst/niedersachsen/Emil-Gataullins-Fotos-in-der-GAF-Hannover,emilgataullin108.html

Die Ausstellung ist am 25. und 26. Dezember von 12 bis 18 Uhr geöffnet, ebenfalls am 1. Januar 2017 

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Afghanistan Endlos

Daniel Pilar Eröffnung am 07. September 2016 um 19:00 Uhr Ausstellung vom 08. September - 30. Oktober 2016

Daniel Pilar hat den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan fotografiert, das er zwischen den Jahren 2007 und 2014 neunmal bereiste. Dabei lag sein Schwerpunkt neben der Bundeswehr auf der afghanischen Armee und der Bevölkerung.
Ausgelöst durch die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 begann die von Washington geführte militärische Intervention in Afghanistan. Die zielte darauf, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und die Terrororganisation Al-Qaida zu bekämpfen, die für den Terroranschlag verantwortlich gemacht wurde.

Verabschiedung zwischen einem Gefangenen (rechts) und einem Besucher in einer Zelle des Kabuler Zentralgefängnisses am 30.01.2010.

Fotos: Daniel Pilar

Die Bundesregierung beschloss daraufhin das Mandat “Operation Enduring Freedom“ zur Stabilisierung Afghanistans, das bis zum 31. Dezember 2014 immer wieder verlängert wurde. Damit beteiligten sich deutsche Soldaten an der ISAF (International Security Assistance Force).

Blick aus einem Fahrzeug (Wolf) der Bundeswehr in Kundus am 16.09.2013.

Der damalige Verteidigungsminister Peter Struck sagte im Rahmen der Überarbeitung der „Verteidigungspolitischen Richtlinien“, dass die „Sicherheit Deutschlands auch am Hindukusch verteidigt“ werde. Damit führte er eine kontroverse gesellschaftliche Debatte herbei. Afghanistan wurde zum Exerzierfeld der deutschen Außenpolitik und des gewandelten Sicherheitsverständnisses der Bundesregierung. Anfangs ging es um die Stabilisierung der Sicherheit im Lande, die Ausbildung von afghanischen Polizeikräften und der sich im Aufbau befindenden afghanischen Armee; später geriet das Engagement immer mehr zu einem Kriegseinsatz.

Das Bewusstsein, die Sicherheit der Bundesrepublik am Hindukusch verteidigen zu müssen, führte bei einem großen Teil der deutschen Bevölkerung zu Unbehagen; dies Bewusstsein spürten indes auch Bürger in Uniform in Afghanistan selten. Vielmehr waren es wirtschaftliche, karrieristische und kameradschaftliche Gründe, die bei dem zu Höchstzeiten über 5300 Mann starken Kontingent der Soldaten zu hören waren. Auf die Frage nach der persönlichen soldatischen Motivation für den Einsatz waren ein Neuwagen, ein Eigenheim, kurz gesagt die Gefahrenzulage und die steigenden Chancen einer Beförderung die gängigen Antworten. Manche fühlten sich politisch und ideologisch fehl am Platz.

Soldaten der afghanischen National Armee (ANA) des Kandak in Hazrat e-Sultan bei einer Übung, bei der Leuchtspurgeschosse mit einem Mörser geschossen werden, in der Nähe des Feldlagers am 25.05.2012.

Seit Anfang 2015 ist die Bundeswehr mit einem veränderten Mandat weiterhin militärisch beratend tätig. Die Erfolge des Einsatzes sind jedoch anhand der Sicherheitslage und der Präsenz der Taliban kaum spürbar.
Daniel Pilar, 1976 in Langenhagen geboren, studierte Fotojournalismus an der Fachhochschule Hannover und arbeitet gebunden an die Frankfurter Allgemeine Zeitung als freiberuflicher Fotograf und Fotojournalist für verschiedene Verlage und Publikationen sowie Hilfsorganisationen.