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Die Gitans von Perpignan
Jesco Denzel Eröffnung am 27. Juli 2016 um 19:00 Uhr Ausstellung vom 28. Juli - 04. September 2016Die Arbeit des deutschen Fotografen Jesco Denzel zeigt das Leben der Gitans im Herzen der historischen Altstadt von Perpignan in Südfrankreich. Mit rund 8.000 Bewohnern ist das Viertel St. Jacques eine der größten Gitans-Gemeinden in Frankreich, und vor allem die einzige innerstädtische. Während in allen anderen Städten größere Siedlungen sesshafter Gitans an die Stadtränder gedrängt wurden, ist in den engen Gassen von St. Jacques eine lebendige Stadt in der Stadt entstanden. Es sind vor allem die Nachfahren spanischer Kalé, die im Laufe des 19. Jahrhunderts ins französische Katalonien auswanderten, die heute in St. Jacques leben, und sie haben noch immer starke Bindung an Spanien. Die Umgangssprache in St. Jacques heisst schlicht Gitan, ein etwas abgewandeltes Katalanisch. Fernab von romantischen Vorstellungen, die man mit mediterranem „Zigeunerleben“ verbinden mag, organisieren die Bewohner von St. Jacques ihr Leben auf eine Art und Weise, die ihren ordentlich-französischen Nachbarn oft suspekt erscheint: „Die arbeiten alle nicht“, ist das gängige Vorurteil. „Wenn ich mich irgendwo vorstelle und der Chef sieht, dass ich Zigeuner bin, kann ich gleich wieder gehen“, sagt ein Arbeitsloser aus dem Viertel. Hier zählen Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl und vor allem die Fähigkeit, sich irgendwie durchschlagen zu können. Denn Probleme gibt es reichlich – Arbeitslosigkeit, Drogen und Analphabetismus machen das Leben in St. Jacques bisweilen nicht einfach. Jesco Denzel, 1972 in Bremen geboren, hat seinen Magister in Politischer Wissenschaft gemacht, ehe er an der Hochschule Hannover Fotojournalismus studierte. Seit 2010 ist er offizieller Fotograf der Bundesregierung.
Der Journalist, Autor und Fotograf Rolf Bauerdick liest am Mittwoch, den 10. August um 19 Uhr in der GAF aus seinem provokanten Buch und diskutiert mit dem Publikum über seine Thesen.

Foto: Rolf Bauerdick
Mit kritischem Wohlwollen schildert Bauerdick den Alltag der Zigeuner. Weder beschönigt er ihre massive Diskriminierung noch entbindet er sie von ihrer Eigenverantwortlichkeit. Er geht den Ursachen einer dramatischen Verelendung und der Zunahme ethnischer Konflikte auf den Grund, frei von dem Vorurteil, dass die einen immer Opfer, die anderen immer die Täter sind.