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Aus der Nähe ist die Ferne gar nicht so weit weg – Bachelor 2021 | 2
Ausstellung vom 25. Juni – 04. Juli 2021, täglich von 12 bis 20 UhrFoto: Konstantin Tönnies
„If your pictures aren’t good enough, you aren’t close enough“. Die Verhältnisse von Nähe und Distanz sind aus den Fugen geraten. Robert Capas in die Jahre gekommenes Diktum verliert vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie weiter an Bedeutung. 20 Student*innen des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie wagen sich in ihren Abschlussarbeiten an eine Neuverhandlung. Wie kann die Überwindung von Distanzen Unverständliches verständlicher machen? Wann rückt sie Verdrängtes in bedrohliche Nähe? Wie lässt sich die eigene Lebenswelt aus kritischer Distanz heraus betrachten, dokumentieren und verhandeln? Deutlich wird eine vielfältige Verwobenheit – sowohl synchron als auch diachron – in und von privaten, gesellschaftlichen und historischen Dynamiken und Prozessen.
Shirin Abedi / Invisible Students
Eine*r von vier Schüler*innen fühlt sich in der Schule nicht sicher und insgesamt 60 Prozent erleben Isolation, Hänseleien oder sogar körperliche Gewalt, während sie ihrer Schulpflicht nachkommen. Wie prägt Mobbing während der Schulzeit das Leben der Betroffenen langfristig? Und was können wir als Gesellschaft dagegen tun?
Carlos Bafile / Du kannst mich am Bauch riechen
„Wir fahren zurück vom Wald. Die Kinder sind alle dreckig und müssen vor dem Abendessen duschen. T. weigert sich. ‚Ich habe gestern schon geduscht‘. Wir erklären, dass alle im Wald geschwitzt haben und nun nicht mehr so sauber sind. T. will nicht aufgeben. ‚Ich stinke nicht. Du kannst mich am Bauch riechen.‘“ Im gleichnamigen Projekt erzählt Carlos Bafile vom Leben und Alltag der Kinder in der Jugendeinrichtung Hof Anders.
Lukas Becker / Mehr Eltern* für alle
Müssen wir mit dem Kinderkriegen zwangsläufig unser freies, selbstbestimmtes Leben aufgeben? Endet der Traum von Revolutionen tatsächlich mit dem Eingehen elterlicher Verpflichtungen? Lukas Becker erzählt uns in Mehr Eltern* für alle die Geschichte einer Patchwork-
Vasil Dinev / Homo Ludens
Vasil Dinev widmet sich in seiner Arbeit der traditionellen Maskerade in Bulgarien. Von West nach Ost bereiten sich Männer, Frauen und Kinder in jeder Ecke des Landes auf das jährlich stattfindende Fest vor, an dem die „Kukeri“ – die bösen Geister und die Krankheiten – vertrieben werden. Die indoeuropäischen Wurzeln dieses Fests untersuchte der bulgarische Anthropologe G.S. Rakovski zum ersten Mal im Jahr 1857. Wie wurde eine Tradition zu einem Fest und was bedeutet die Maskerade für die Menschen, die daran teilnehmen?
Rauchen ist Ansichtssache. Tobias Eineder taucht in seiner Arbeit Auf der Kippe in die konstruierte Welt des (Tabak-) Rauchens ein. Er wechselt die Blickwinkel zwischen Rauchenden und Nicht(mehr)rauchenden, zwischen pro und contra, Genuss und Verstand und den Positionen dazwischen.

„Du bist ja noch jung und gesund.“ Zwei Adjektive, die oft untrennbar miteinander verbunden sind. Als wäre das die Norm und alles andere die Abweichung davon. In Du bist ja noch jung begleitet Frederike Finster vier junge Frauen mit einer vermeintlich unsichtbaren, chronischen

Sexualisierte Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und wird dennoch viel zu wenig thematisiert. Anna Fritsche gibt in ihrer Arbeit betroffenen Frauen eine Stimme und schafft einen Ort, an dem sie ihre Erlebnisse erzählen können.

Michael Galian fotografiert seine Mutter, die aus Surgut in Westsibirien, Russland nach Lod in Israel umzieht. Sofia Galian, 58, hat ihr ganzes Leben als Lehrerin für Russische Sprache und Literatur gearbeitet. Jetzt muss sie sich in einem neuen Land einleben.Das neue Leben in Israel ist Teil eines fortlaufenden Projekts.

In ihrer Abschlussarbeit beschäftigt sich Judith Gawol mit der Theaterszene während der Corona Pandemie. Begegnungen mit Menschen in Krisenzeiten.

Arne Gutknecht macht auf den Zwiespalt zwischen gedachtem und gelebtem Leben aufmerksam. Mit bewusst gewählten Standpunkten zu diesem Thema beleuchtet er die Facetten, die in ihrer Gesamtheit die Identität bilden, um aus dem „was sein kann“ ein „was ist“ zu machen.

In ihrer Arbeit betrachtet Sara Klatt den Lebenswandel von Aussteiger*innen aus der jüdischen Orthodoxie. Sie setzt sich mit den Herausforderungen auseinander, denen sich Ex-Orthodoxe in der modernen Welt stellen müssen, begleitet ihre Selbstemanzipation und die Suche nach jüdischer Identität außerhalb der Orthodoxie.

Unser Lebensstil hat dazu geführt, dass kein Fleck in Deutschland unberührte Natur ist. Natürliche Lebensräume unserer Flora und Fauna werden verdrängt und immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. Expert*innen sprechen schon vom größten Massenaussterben aller Zeiten. Eine Möglichkeit die Schäden rückgängig zu machen ist die sogenannte „Renaturierung“.

Helena Lea Manhartsberger beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Sexarbeit in Zeiten von Corona in Österreich. Sie interessiert sich dafür, wie Akteur*innen des „körpernahesten“ Gewerbes überhaupt mit Lockdown, Abstandsregeln und Berufsverbot umgehen und wie sie durch die Pandemie kommen.

Ausgehend von ihrem eigenen Erleben der herausfordernden Corona-Pandemie nähert sich Sofie Puttfarken in einem partizipativen Ansatz „alleinerziehenden“ Müttern. In der fortlaufenden Auseinandersetzung rund um das Thema Mutterschaft versteht die Fotografin alma mater als ein besonders aktuelles Kapitel.

Private Fotoalben sind Objekte, in denen Biografien konstruiert, Selbstentwürfe gefestigt und sowohl zukünftiges Erinnern als auch Vergessen strukturiert werden. Anhand von Alben aus der eigenen Familie blickt Malte Radtki auf den Wandel von Diktatur zu Demokratie und spürt der Erfindung westdeutscher Normalität in den frühen Jahren der BRD nach.

Die Einen nennen es „Strukturwandel“, die Anderen „Höfesterben“. Gemeint ist, dass immer weniger Landwirt*innen auf immer mehr Land wirtschaften. Maria Rohweder stellt in ihrer Arbeit Haus & Hof u.a. den Bauernhof ihrer Familie in Schleswig-Holstein vor.

Vom Uranabbau für die russische Atombombe bis zur Endlagersuche dokumentiert Ole Spata die Kernenergie in Deutschland. Er zeigt Landschaften und Sozialstrukturen, welche über Jahrzehnte von der zivilen und militärischen Nutzung der Atomkraft geprägt wurden.

Das Thema Vaterschaft beschäftigt zunehmend die Gesellschaft und ist in aller Munde. Rollenbilder haben sich im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt. Männer sind nicht mehr nur alleinige „Ernährer“ einer Familie. Ihnen kommen zunehmend neue Anforderungen entgegen.

In Träumen verarbeiten wir unseren Alltag und verknüpfen so frische Erfahrungen mit Altem. In seinem Projekt taucht Jonas Völpel in sein Traumleben ein und visualisiert dies in einem Traumtagebuch.

Der fotografische Essay führt Darian Weiß entlang Deutschlands längster Straße. Auf knapp 850 Kilometern führt die Bundesstraße 2 durch die östlichen Bundesländer der Republik bis nach Österreich.
